Um die gezeigten Bilder herzustellen benötigt man ein Mikroskop und eine Kamera. Beides, besonders ein gutes Mikroskop für die gezeigte Bildqualität, ist teuer. Ein Fotoapparat ist auch nicht umsonst zu haben. Aber alles andere ist sehr preiswert. Unten auf der Seite ist ein Foto mit meiner Ausrüstung zu sehen, zumindest der wichtigste Teil davon.
Der Aufbau
Ein Tropfen Probenwasser wird auf einen kleinen Objektträger gebracht. Darauf kommt ein Deckglas. Das legt man auf den Objekttisch des Mikroskops. Von unten kommt durch dieses Präparat das Licht. Über dem Präparat sind die Objektive zur Vergrößerung. Und oben, wo ich reinschaue, gibt es zwei Okulare mit zehnfacher Vergrößerung. Wenn ich also ein 20fach Objektiv benutze, muss ich das mit der zehnfachen Vergrößerung der Okluare multiplizieren, und habe entsprechend eine 200fache Vergrößerung. Einen Teil des Lichts, das von unten kommt, kann ich zum Fotoapparat leiten, wie auch das Blitzlicht. Und fertig ist die Anlage, um schöne Bilder zu machen.
Mein Arbeitsplatz

So sieht mein Arbeitsplatz aus. Links ein Leica Mikroskop mit Kamera, Funkauslöser und Blitz. Daneben ein 4K-Monitor, damit ich die Fotos besser berurteilen kann. Rechts schließt ein russisches Stereomikroskop (MBS10) mit 6 bis 70facher Vergrößerung an. Die etwas besseren Okulare in dem MBS10 habe ich aus China bekommen. Daneben steht ein Leitz Dialux Mikrsokop. Ich benutze es als Exkursionsmikroskop, da es kompakt genug ist, um es mit auf Reisen zu nehmen. Es ist ein vollwertiges Mikrsokop mit Differentiellem Interferenz- als auch Phasenkontrast. Es hat eine sehr helle LED-Beleuchtung für Durchlicht von Stephan Hiller.
Das Leica ist ein Forschungsmikroskop. Es nimmt im Hellfeld, Dunkelfeld, Phasenkontrast, Polarisation und Differentiellen Inteferenzkontrast (DIK) auf. Alle Beobachtungen und Aufnahmen werden mit Durchlicht gemacht. Die Beleuchtung ist eine 12V/100W Halogenbirne in einem speziellen Lampenkasten. Das Licht wird von unten durch das Objekt geleitet. Zwischen dem Lampenhaus und dem Miktroskop sitzt ein Spiegelkasten (adaptiert von Jürgen Stahlschmidt), mit dem der Blitz eingespiegelt werden kann. Die Fotos auf dieser Webseite sind im DIK bei 200 und 400facher Vergrößerung aufgenommen, viele mit Ölimmersion bei 400, 630 und 1000facher Vergrößerung. Ölimmersion bedeutet, dass man auf das Deckglas einen Tropfen eines Spezialöls aufbringt, in das dann das Objektiv eintaucht. Dazu braucht man spezielle Objektive. Das verbessert den Strahlengang und die Auflösung erheblich. Neben dem DIK sind einige Bilder auch im Hellfeld oder mit Phasenkontrast aufgenommen, und derzeit nur eines mit einem Polarisationsfilter (die Zuckerkristalle). Wen es genau interessiert, das sind meine Objektive:
HC 5x Plan Fluotar, 0,15
Plan Fluotar 10x, 0,30
HCX Plan Fluotar 20x, 0,50
HCX Plan Fluotar 40x, 0,75
HC Plan Apo 40x Öl, 1,30
HCX Plan Apo 63x Öl, 1,40-0,60
HCX Plan Fluotar 100x Öl, 1,30
Fast immer selektiere ich die kleinen Organsimen mit dem russischen Stereomikroskop bevor ich sie auf den Objektträger aufbringe. Dann landet dort nicht zu viel Schmodder, was auch die Schichtdicke erhöht und damit die Qualität der Fotos negativ beeinträchtigt. Ich nehme dafür ein paar Tropfen von der Probe, pipettiere sie mit einer einfachen Pipette in ein Blockschälchen oder eine kleine Petrischale. Dann versuche ich bei 20 bis 40facher Vergrößerung mit einer Eppendorfpipette (Präzisionspipette) die gewünschten Organismen zu selektieren und auf den Objektträger zu übertragen. Unbedingt notwendig ist diese Auslese für das einfache Beobachten nicht, aber wenn man schöne Fotos machen möchte, ist es sehr sinnvoll.
Die Kamera
Ich benutze eine Sony alpha 6500 Systemkamera. Das ist eine spiegellose Kamera, so dass es keine Erschütterungen beim Auslösen gibt. Allerdings knipse ich die meisten Bilder ohnehin mit einem Blitz den ich ans Mikroskop angebaut habe, so dass auch eine klassische Spiegelreflexkamera funktionieren würde. Kamera und Blitz löse ich mit dem Fuß aus, damit ich die Hände frei habe für die Einstellung der Schärfe und die Bewegung des Objektes auf dem Objekttisch des Mikroskops. Das ist bei beweglichen Organismen unerlässlich. Für diese ist auch ein Blitz fast unabdingbar, wenn man z. B. die schnell schlagenden Wimpern oder Cirren scharf abbilden will. Ich benutze das Godox TT685 II S Blitzgerät mit TTL Funktion, und einem Godox X2T Funkauslöser an der Kamera.
Der Rest
Proben kann man sich von überall her holen, aus Tümpeln, Bächen, Wasserpfützen, Blumenuntersetzern, Moos und bei mir auch aus meinem Aquarium. Dafür benötigt man lediglich ein paar Gefäße, einen Schöpfbecher, Pipetten, und wenn man möchte auch ein Planktonnetz. Zuhause kann man die Proben in alte Gurken- oder andere Gläser füllen, aber auch in Petrischalen, und halbschattig aufstellen. Sie halten sich oft lange und es entwickleln sich ständig irgendwelche Organismen. Aus diesen Gläsern nimmt man mit einer Pipette dann einen kleinen Tropfen, tut ihn auf einen Objektträger und legt darüber ein Deckglas. Fertig ist das Lebendpräparat, das unter das Mikroskop gelegt wird. Irgendwann muss man die Proben allerdings ersetzen, manche sind länger interessant, manch kürzer, wie z. B. Moosproben.