Technik und Arbeitsweise

Um die gezeigten Bilder zu machen, benötigt man ein Mikroskop und eine Kamera. Beides, besonders ein gutes Mikroskop für die gezeigte Bildqualität, ist teuer. Ein Fotoapparat ist auch nicht umsonst zu haben. Aber alles andere ist vergleichsweise preiswert.

Der Aufbau

Ein Tropfen Probenwasser wird auf einen kleinen Objektträger aufgebracht. Darauf kommt ein rund 0,17 mm dünnes Deckglas. Den Objektträger legt man auf den in zwei Richtungen beweglichen Mikroskoptisch, der auch drehbar ist. Von unten gelangt durch das Präparat Licht. Über dem Präparat sind die Objektive zur Vergrößerung. Ich schaue durch zwei Okulare mit zehnfacher Vergrößerung. Wenn ich zum Beispiel ein 20-fach Objektiv benutze, muss ich das mit der zehnfachen Vergrößerung der Okluare multiplizieren, und habe entsprechend eine 200-fache Vergrößerung. Das Licht wird alternativ zu 100% in die Okulare, zu je 50% in die Okulare und die Kamera, oder zu 100% in die Kamera geleitet. Das Blitzlicht gelangt über einen Spiegelkasten in den Strahlengang. Mit etwas Geschickt, das auch dazu gehört, kann man nun schöne Bilder machen.

Mein Arbeitsplatz

So sieht mein Arbeitsplatz aus. Links ein Leica DMRB Mikroskop mit Kamera, Funkauslöser und Blitz. Daneben ein Monitor in HDMI-Qualität, damit ich die Fotos besser berurteilen kann (im Bild ist eine Amöbe zu sehen). Rechts ein Zeiss 508 Stereomikroskop mit einer stufenlosen Vergrößerung bis 50x für Durch- und Auflicht. Angeschlossen ist ebenfalls ein HDMI-Monitor. Auf dem Bild sieht mit man mit Auflicht (Ringlicht) im Monitor das Auge einer Stubenfliege.

Das Leica DMRB ist ein Forschungsmikroskop. Es hat Hellfeld, Dunkelfeld, Phasenkontrast, Polarisation und Differentiellen Inteferenzkontrast (DIK). Die Beleuchtung ist eine 12V/100W Halogenbirne in einem Lampenkasten. Das Licht wird von unten durch das Objekt geleitet (Durchlicht). Am Mikroskop sitzt ein Spiegelkasten (adaptiert von Jürgen Stahlschmidt), mit dem der angeschlossene Blitz eingespiegelt werden kann. Ebenfalls am Spiegelkasten sitzt das Lampenhaus. Die Fotos auf dieser Webseite sind fast alle im DIK bei 200- bis 1000-facher Vergrößerung aufgenommen, viele davon mit Ölimmersionsobjektiven (40x, 63x, 100x). Ölimmersion bedeutet, dass man auf das Deckglas einen Tropfen eines Spezialöls aufbringt, in das das Objektiv eintaucht. Dazu benötigt man Immersionsöl und spezielle Objektive, die nur mit Öl funktionieren. Das verbessert den Strahlengang und die Auflösung erheblich. Neben dem DIK sind einige Bilder auch im Hellfeld oder mit Phasenkontrast aufgenommen, derzeit nur eines mit Polarisationsfilter (die Zuckerkristalle). Hier meine Objektive:

HC Plan Fluotar 5x, 0,15
Plan Fluotar 10x, 0,30
HCX Plan Fluotar 20x, 0,50
HCX Plan Fluotar 40x, 0,75
HC Plan Apo 40x Öl, 1,30
HCX Plan Apo 63x Öl, 1,40-0,60
HCX Plan Fluotar 100x Öl, 1,30

Fast immer selektiere ich die kleinen Organsimen unter dem Stereomikroskop, bevor ich sie auf den Objektträger bringe. Dann landet dort nicht zu viel Schmodder, was auch die Schichtdicke erhöhen würde und damit die Qualität der Fotos negativ beeinträchtigt. Ich gebe dafür ein paar Tropfen von der Probe mit einer Pasteurpipette aus Glas in ein Blockschälchen oder eine kleine Petrischale. Dann selektiere ich meist bei 20- bis 40-facher Vergrößerung, mit einer Eppendorfpipette-Präzisionspipette (auf dem Bild zu sehen) die gewünschten Organismen und übertrage sie auf den Objektträger. Unbedingt notwendig ist diese Auslese für das einfache Beobachten nicht, aber wenn man schöne Fotos machen möchte, ist es sehr sinnvoll.

Die Kamera

Ich benutze zwei spiegellose Systemkameras von Sony, die beim Auslösen keine Erschütterungen verursachen. Die Sony alpha 6400 sitzt auf dem Leica-Mikrsokop, die Sony alpha 6500 auf dem Zeiss-Stereomikroskop. Die meisten Bilder mache ich mit Blitz, den ich ans Mikroskop angebaut habe (auf dem Foto ganz links). Für die lebenden Mikroorganismen, von denen einige sehr schnell sind, ist ein Blitz fast unabdingbar. Ich benutze einen Godox TT685 II S Blitz mit TTL Funktion, sowie einem Godox X2T Funkauslöser, der an der Kamera sitzt. Kamera und Blitz löse ich mit dem Fuß aus, damit ich die Hände frei habe für die Einstellung der Schärfe und die Bewegung des Objektträgers auf dem Mikroskoptisch . Das ist bei beweglichen Organismen unerlässlich. Mit den beiden Kameras nehme ich bei Bedarf auch Videos auf.

Der Rest

Proben kann man sich von überall her holen, aus Tümpeln, Wasserpfützen, Blumenuntersetzern, Moos und bei mir auch aus meinem Gartenteich und dem Aquarium. Dafür benötigt man lediglich ein paar Gefäße, einen Schöpfbecher, Pipetten und ein Planktonnetz. Zuhause füllt man die Proben in leere Gläser oder Petrischalen. Sie werden halbschattig (Nordseite) aufgestellt und gegen Verdunstung etwas abgedeckt (aber nicht luftdicht). Sie halten sich oft lange (Moorproben), und es entwickleln sich ständig neue Organismen. Irgendwann muss man die Proben allerdings ersetzen.