Wenn ich eine Probe unter der Stereolupe in einem Blockschälchen oder einer Petrischale beobachte, sind die meisten Protisten (Protozoen, Rädertierchen, Wasserflöhe etc.) transparent und schwimmen umher, manche schneller, manche gemächlicher. Das mit der Farbe gilt natürlich nicht für Grün- und Blaualgen, die, wie der Name schon ausdrückt, grün oder blaugrün sind.
Erst wenn ich einige der Organismen mit einer Pipette auf einen Objektträger bringe und mit einem Kontrastverfahren, wie z. B. dem Differenziellen Interferenzkontrast (DIK) anschaue, dann bekommen sie eine Farbe, die aber nicht die natürliche ist. Bei Bakterienfressern ist das meist gräulich, bei Algenfressern sieht man dann auch die gefressenen grünen oder blaugrünen Algen im Inneren oder ihre Abbauprodukte. Mit dem DIK kann man unterschiedlich farbige Hintergründe erzeugen, z. B. Blau, wie das früher oft der Fall war, weil man wohl meinte, die Tiere schwimmen im Wasser, also ist Blau die richtige Farbe. Allerdings sind die Tümpel und Gewässer, aus denen man schöpft, in der Regel überhaupt nicht blau, eher trübe bräunlich, gräulich oder ganz dunkel. Man kann mit DIK aber auch einen völlig unnatürlichen orangefarbenen Hintergrund wählen, was heutzutage kaum jemand mehr macht. Meist wird Grau gewählt, oder sogar ganz dunkle Hintergründe bis hin zu Schwarz. Wenn man die Kontrastverfahren Phasenkontrast oder Dunkelfeld wählt, ist das immer ein dunkler bzw. schwarzer Hintergrund. Da ich fast ausschließlich mit DIK arbeite, finde ich, dass der Hintergrund noch halbwegs zu dem natürlichen Fundort passen sollte. Deshalb präferiere ich meistens eine graue Farbe, mal heller mal dunkler. Aber durchaus bisweilen auch fast Schwarz oder Blau, wenn ich meine, das sieht schöner aus. Es geht ja – zumindest auf meiner Webseite – auch um Ästhetik, denn ich möchte Euch und Ihnen diese Organismen und das Verständnis für die Mikrowelt näher bringen.