Wenn man die Organismen gesammelt, mikroskopiert und fotografiert hat und dann die Bilder bearbeitet, kommt ein Schritt, der oft viel Zeit und manchmal auch Nerven kostet: Die Bestimmung der Gattung und Art.
Es ist kaum überraschend, dass sich nicht sehr viele Menschen intensiv mit Mikroorganismen in der Breite beschäftigen, wenn man deren Vielfalt bedenkt. Meist beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlicher nur mit ausgewählten Arten oder eng begrenzten Gruppen und publizieren sehr spezielle Details. Insofern ist die Literatur zur allgemeinen Bestimmung der vielen Tausend Mikroorganismen-Arten leider sehr übersichtlich und oft sehr alt. Und damit meine ich nicht ein paar Jahre oder Jahrzehnte, sondern zum Teil auch fast 100 Jahre. Heute gibt es kaum mehr Menschen, die ganze Gruppen bearbeiten und darüber Bücher schreiben. Früher gab es solche Enthusiasten. Und es gäbe heute auch kaum mehr Verlage, die solche Werke drucken würden, der Kreis der Abnehmer wäre zu klein. Aber auch auf Webseiten gibt es nicht so viel, wie wünschenswert wäre, mit einigen wenigen Ausnahmen, z. B. über Amöben.
Für Hobbymikroskopiker gibt es nach wie vor ein Standardwerk, das bisher immer wieder neu aufgelegt wurde, Das Leben im Wassertropfen. Es hat den Vorteil, dass es über 1500 Arten auflistet und alle Organismen-Gruppen umfasst, die man im Mikroskop normalerweise sieht. Aber damit beginnt das Problem. Wer neu in dem Hobby ist, sieht im „Wassertropfen“ ein Bild und sagt, „das ist es“ und schon hat er oder sie einen Artnamen, gleich auch noch einen deutschen Namen. Das ist aber in vielen Fällen falsch, denn es gibt so viele sehr ähnliche Arten, und natürlich sind nicht alle aufgeführt. Dennoch hat wohl jeder Mikroskopiker das Buch im Schrank stehen, zumindest die „Tümpler“.
Wenn ich es also genau wissen möchte, komme ich um Spezialliteratur nicht herum, die, wenn überhaupt, meist nur noch antiquarisch zu haben ist und oft sehr teuer (manchmal allerdings auch digital). Und diese Literatur zu benutzen ist schwierig, schweißtreibend und führt bisweilen doch zu falschen Ergebnissen. Die Bestimmung, der letzte Schritt beim Mikroskopieren, ist oft der aufwändigste. Nicht selten komme ich nur bis zur Gattung, weil ich für die Bestimmung wichtige Details nicht fotografieren konnte oder fotografiert habe, weil ich in dem Moment vielleicht noch nicht wusste, worauf es ankommt, wie ich dann leidvoll feststellen muss.
Das hier Ausgeführte macht deutlich, warum ich in meinen Galerien nicht selten keinen Namen oder nur den Gattungsnamen aufführe … und warum auch Fehlbestimmungen darunter sind. Entschuldigung dafür! Hier noch eine kleine Auswahl von Bestimmungbüchern, es gibt (oder gab) natürlich sehr viel mehr:
