Leben und Tod

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Alle Lebewesen mit ausschließlich sexueller Fortpflanzung, wie u. a. wir Menschen es sind, müssen als Individuen sterben. Nur ein Teil der Erbanlagen lebt in den Kindern, wenn welche gezeugt und großgezogen wurden, weiter.

Bei Einzellern ist das anders. Sie pflanzen sich vor allem durch Zweiteilung fort und das Individuum lebt dann als zwei identische Individuen weiter. Bei Wimpertieren gibt es aber auch die Konjugation. Zwei Individien legen sich, oft nach einer Art Liebestanz (etwas anthropomorph betrachtet), mit ihren Mundbereichen aneinander und tauschen Genmaterial aus, in der Regel Kleinkerne. Dann trennen sie sich wieder. Jedes der beiden Individuen hat dann leicht verschiedenes genetisches Material und fährt mit seiner Zweiteilung fort. So entstehen unterschiedliche Organismen, in denen von beiden Konjugationspartnern etwas weiterlebt.

Sterben können diese Organismen aber auch, wenn man sie durch übermäßige Hitze, Chemikalien oder andere ungünstige Umweltbedingungen abtötet, z. B. beim Mikroskopieren unter dem Deckglas. Ob Letzteres ethisch vertretbar ist oder nicht, darüber wird bisweilen diskutiert. Einige Mikrsokopiker spülen die betrachteten Proben wieder zurück in ihr Probengläschen. Aber auch die Inhalte der Probengläschen wandern irgendwann in den Ausguss, weil man sie selten dahin zurückbringen kann, von wo sie stammen. Aber die Organismen haben sich ja vorher an ihren Ursprungsorten bereits vermehrt.

Viele Einzeller können bei ungünstigen Bedingungen Dauercysten bilden (auch einige Mehrzeller bilden Dauerestadien), die sich nach langen Zeiträumen, wenn die Bedingungen wieder günstig sind, erneut zu vollwertigen Organismen entwickeln. Aber manche, die das nicht können, sterben. Sie haben vermutlich aber vorher durch Zweiteilung schon oft genug dafür gesorgt, dass sie als identische Individuen weiterleben. Die Lebensdauer, bis ein Organismus natürlich stirbt, ist sehr unterschiedlich: Tage, Wochen, Monate.