Haben eingentlich die kleinen Organismen ein Bewusstsein? Nein, würden die meisten Menschen sicherlich spontan sagen. Aber die Mehrzeller, wie z. B. die hier gezeigten Rädertiere, haben sogar ein Gehirn und viele ein Auge, manchmal sogar mit einer Linse.
Bewusstsein, wie wir es kennen, muss sich in der Evolution langsam entwickelt haben. Es war nicht plötzlich da. Affen haben auch eins, Vögel, Oktopusse und viele andere hoch entwickelte Tiere. Aber vielleicht sollte man andere Begrifflichkeiten dazunehmen, um der Entwicklung des Bewusstseins gerecht zu werden, wie „Wahrnehmung“ und „Empfindung“. Damit könnte man auch andere, einfachere Organismen einschließen. Bewusstsein hat immer mit Informationsverarbeitung zu tun. Organismen, die wahrnehmen und empfinden, nehmen Information auf und verarbeiten diese. Das machen auch die Einzeller. Man könnte sagen, dass sie bereits ein „Selbst“ haben. Sie fällen Entscheidungen aus Optionen. Wenn die verarbeitete Information für spätere Entscheidungen gespeichert wird, kann man von „Erleben“ sprechen. Vielleicht haben das die kleinen Mehrzeller schon.
Bereits der berühmte Evolutionsforscher Ernst Mayr (1904-2005) schrieb in seinem Buch „What Evolution is“ (2001): „Wie weit ‚hinunter‘ im Tierreich man … Anzeichen von Bewusstsein aufspüren kann, ist umstritten. Vielleicht lassen sich sogar die Vermeidungsreaktionen mancher Wirbelloser und sogar der Protozoen in diese Katagorie einordnen.“
Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass Empfindung und Informationsverarbeitung ein Charakteristikum für Leben generell ist, und dieses dadurch von unbelebter Materie unterscheidet.