Ich teile die Welt der Lebewesen in die folgenden sechs Gruppen ein. Das ist nach heutigem Stand nicht mehr ganz wissenschaftlich, aber an dieser Stelle am übersichtlichsten:
- Bakterien (haben keinen echten Zellkern; man unterteilt sie in Archebakterien, aus denen vermutlich die Tiere herborgegangen sind, und Eubakterien)
- Protisten (sind eine heterogene Gruppe von autotrophen und heterotrophen Einzellern)
- Wenigzeller (keine einheitliche Gruppe; es sind Organismen mit nicht viel mehr als 1000 Zellen und oft einer Zellkonstanz)
- Pilze (gehören nicht, wie viele meinen, zu den Pflanzen, denn sie betreiben keine Photosynthese, sondern ernähren sich wie Tiere von organischem Material)
- Pflanzen (verfügen über Chlorphyll, und produzieren organische Verbindungen mit Hilfe von Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid aus der Atmosphäre, sowie Nährstoffen aus dem Boden oder dem Wasser; sie scheiden dabei Sauerstoff aus, den wiederum viele Organismen atmen, z. B. wir Menschen)
- Tiere (ernähren sich von Pflanzen, anderen Tieren, Pilzen, Protisten und Wenigzellern).
Protisten sind wissenschaftlich gesprochen, keine monophyletische Gruppe ist. Das heißt mit anderen Worten, dass die Protisten eigentlich aus sehr unterschiedlichen Gruppen bestehen, und man im Grunde daraus weitere Reiche machen müsste. Für unseren Zweck ist es aber sinnvoll von Protisten zu sprechen, und darunter die eukaryotischen Einzeller zu verstehen. Es gibt sie mit und ohne Chlorophyll, also analog zu den Pflanzen und Tieren, überall auf der Erde, im Süß- und Salzwasser, im Boden, wie auch in anderen Lebewesen parasitär (was nicht immer „böse“ bedeuet).
Die kein Chlorophyll enthaltenen eukaryotischen Einzeller bezeichnet man als Protozoen, weshalb man sie früher zu den Tieren rechnete. Was es etwas komplizierter, aber auch spannender macht, ist, dass manche Protozoen einzellige Algen aufnehmen, um so in den Genuss von deren photosynthetischen Eigenschaften kommen. Die Algen haben ihrerseits einen Schutz durch den Protozoen.
Die oben genannte Gruppe der Wenigzeller sind genauso wie die Protisten keine monophletische Gruppe, sondern systematisch oft weit voneinander entfernt, wie die Bärtierchen, Rädertierchen, Bauchhärlinge und Nematoden. Die Zusammenfassung zu Wenigzellern ist deshalb etwas gewagt.
Die einzelligen Algen, alleine oder in Gruppen, und Protozoen sehe ich ständig unter dem Mikroskop. Was die Mehrzeller angeht, so sind es häufig Rädertiere, eine spannende, schon sehr differenzierte Gruppe. Daneben gibt es oft die Fadenwürmer (Nematoden), die man immer findet, aber auch Gliederwürmer und größere Organismen, wie Wasserflöhe, Hüpferlinge und Muschelkrebschen. Die letzteren drei muss man schon zu den Tieren rechnen.
Natürlich beschäftigen sich Mikroskopiker auch mit Pilzen oder Pflanzen, von denen sie Schnitte anfertigt, die gefärbt werden und dann oft sehr hübsch aussehen. Auch anorganische Materialen wie Kristalle und Schliffe von Steinen können spannend sein. Aber das mache ich nur sehr selten, den ich bin ein „Tümpler“. Die mit den Pflanzenschnitten nennen wir „Schnippler“. Ich habe bisher lediglich ein Bild von Zuckerkristallen im polarisierten Licht auf dieser Webseite eingestelllt, aber auch ein paar Fossilien.